BSBC 75
Siel - und Bocker Club Baal seit 1975

Tour - Berichte

Isle of Man - TT 2007 mit Hubert + Rudolf (Autor)                          

Hier ein etwas anderer Reisebericht von unserer Tour zur Isle of Man.

Da steht sie, meine BMW, zwei Zylinder, 1100 ccm, 98 PS, an die 240 kg schwer, in weniger als vier Sekunden auf 100, läuft in der Spitze knapp 230 Sachen. Bar jeder Vernunft. Es ist regnerisch und wir ziehen uns schon in Baal die Regenklamotten an. In Ratheim kamen mir schon die ersten Zweifel, ob dieses Unternehmen für einen 51-Jährigen noch das richtige ist ?! Ein kurzes Zögern, zurück an den heimischen Herd ? Niemals ! - kein Selbstmitleid sagt eine innere Stimme zu mir; dein Big Bike braucht Bewegung. 200 km später, kurz vor Rotterdam, der Arsch tut mit weh, mein Nacken schmerzt, stellt sich ein unglaublich gutes Gefühl ein. Ich habe kurz vor der Abfahrt im Spiegel einen Artikel gelesen vom Club der greisen Biker, - was wissen diese Weicheier schon von der Freiheit in aller Unvernuft den Elementen zu trotzen. Fast 52, jeden Tag Verantwortung im Job, das Leben eine Huldigung der Rationalität. Doch Motorradfahrer sind anders, schneller, mit mehr Sinn für Technik und Natur, dabei einem Stoß Adrenalin nicht abhold.

Als wir auf der Fähre nach Hull die Böcke verstaut hatten, Abends beim ersten Bier zusammen saßen, wußte ich schon, diese Fahrt wird ein Höhepunkt meiner Motorradfahrer Aktivität werden - und so war es auch. Am nächsten Morgen sind wir von Hull nach Troon/Schottland (500 km mit einigen Umwegen) gefahren und kamen Abends spät dort im Hafen an. Es warteten dort mit uns ca. 500 Motorradfahrer auf die Fähre nach Douglas. Mit einigen Stunden Verspätung ging es dann los. Am Sonntagmorgen gegen 4.30 Uhr kamen wir auf der Isle of Man an und mussten erst mal unseren Campingplatz suchen, was sich schwierig gestaltete. Wir waren also mit die ersten, die am "Mad Sunday" über die Rennstrecke eierten. Auf dem Campingplatz war morgens um 5 Uhr schon Hochbetrieb und wir konnten uns einen Platz für unsere Zelte suchen. Es standen leider nur noch schräge Flächen zur Verfügung, was uns nach der langen Anreise erstmal egal war, sich aber in den nächsten Nächten als nicht so ideal erwies. Nach ein paar Stunden Schlaf, einer Dusche und einem Hamburger sah die Welt schon wieder anders aus.

Wir sind dann das erste Mal in einem Pub eingekehrt und haben uns das leckere Bier schmecken lassen, bevor wir mit dem Taxi nach Douglas gefahren sind um uns das "Mad Sunday" Spektakel anzusehen. Leider war der ganze Sonntag verregnet, so das sich alles im Rahmen bewegte aufgrund der Wetterverhältnisse. Nach einem ausgiebigen Besuch in Bushy´s Festzelt (die Kultstätte bei der TT) kamen wir am sehr späten Abend wieder auf dem Campingplatz an, wo wir die erste Nacht im Zelt auf schrägem Untergrund verbracht haben. Am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein (war dann die ganze Zeit so) sind wir zu einem anderen Pub ca. 500 m gegangen, um unser erstes Rennen zu sehen. Vor diesem Pub ist eine 3 m breite Terasse mit einer 1 m hohen Bruchsteinmauer als Begrenzung zur Straße. Die Rennstrecke wird 2 Stunden vor dem Rennen gesperrt und alle Einfahrten, Parkplätze, Hauseingänge usw. werden mit Seilen abgesperrt. Ein Überqueren der Straße ist dann verboten (1500 € Strafe und sofortiges Verlassen der Insel). Überall stehen Marshalls, kontrollieren die Absperrungen und geben die Signale weiter, das die Strecke für das Rennen frei ist. Nachdem mehrere Marshalls auf Motorrädern die ganze Strecke abgefahren sind, wird das Rennen gestartet. Die Fahrer starten im 10 Sekunden Abstand auf 1000 ccm Superbikes. Bis zu unserem Streckenabschnitt waren es von Start/Ziel ca. 15 km, die gesamte Strecke ist 62 km lang.

Man konnte von unserem Platz ca. 800 m nach rechts sehen, wo eine scharfe Linkskurve war und nach links ca. 500 m, dann folgte eine rechts-links Kurvenkombination. Wir hörten über Manx-Radio, wie das Rennen gestartet wurde, hatten aber keine Vorstellung, was uns erwarten würde. Wir standen also ganz entspannt, aufgestützt an dem Bruchsteinmäuerchen. Aber als der erste Fahrer ca. 2,5 m an uns vorbei folg, hat das meine Vorstellungskraft bei weitem überstiegen. Nach dem 10. Fahrer habe ich erst realisiert, das die Burschen mit über 200 km/h eine normale Straße als Rennstrecke benutzen. Jeder noch so kleine Fehler hat schlimme Folgen. Bei  6 Runden (á 62 km) betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers über 208 km/h, einfach unvorstellbar, was diese Leute leisten.

Ich könnte jetzt noch 20 weitere Seiten schreiben, aber ich will euch nicht langweilen mit meiner Schwärmerei.

Gruß, Eu !

Pyrenäen - Tour 2010

12. bis 28. Mai 2010                                                         Autor:  Barney

DIE  IDEE

35 Jahre Baaler Siel- und Bocker Club ! Da muß zur Feier des Jubiläums etwas Besonderes her. Ganz klar - eine Jubi-Tour. Plötzlich stand als Ziel "die Pyrenäen" zur Debatte. Für Motorradfahrer sicherlich ein ganz besonderes Highlight. Dafür reichen 4-5 Tage nicht aus - die Tour soll auf zwei Wochen ausgedehnt werden. Also ran an die Planung.

DIE TEILNEHMER: Barney, Benno, Eu, Friedhelm, Gabriele, Heidi, Hilde, Hugo, Jürgen, Micha,  Scholly, Werner und Nina vor dem Haus in Ceret. 

DIE PLANUNGSPHASE
Der Tourenplaner Europa - Werner - rief Anfang Dezember 2009 dazu auf, über die Hin- und Rückfahrt zu den Pyrenäen abzustimmen. Sollte die komplette Tour mit dem Motorrad gefahren werden oder die weite Anfahrt und Heimreise per Motorrad-(Auto)Reisezug bewältigt werden. Schnell fand sich eine große Mehrheit für die Bahnvariante.  Vorteil bei der Bahnanreise - man hat viel mehr Zeit für das eigentliche Tourgebiet - eben die Pyrenäen.   Am 11. Dezember hat unser Tourenplaner den Motorradreisezug gebucht.

Weiter geht es mit der Auswahl und Festlegung der Unterkünfte. Soll eine klassische Rundtour erarbeitet werden - mit fast täglich wechselnden Hotels, oder wird eine zentrale Basisunterkunft - von wo aus man diverse Tagestouren in unterschiedliche Richtungen unternehmen kann, bevorzugt. Bei der zweiten Variante könnte man ein Haus (oder je Woche eines) mieten und sogar die Verpflegung in die eigene Hand nehmen. Nach einigen Überlegungen zeichnet sich ab, zwei Ferienhäuser zu mieten und am Ende ein oder zwei Hotelübernachtungen vor der Bahn Rückreise einzuschieben. Genau diese Variante wurde nun von Werner gebucht. Ein Haus befindet sich in Ceret im östlichen Teil (Nahe Mittelmeer) und das andere weiter westlich bei Fos und liegt zentraler.

Die Vorbereitungen für die Tour nehmen Fahrt auf. Gepäck- systeme (Micha für die Transalp) und gar ganze Motorräder (Herbert´s GS) werden angeschafft. Auch der Meister Benno verbringt einige Stunden in der Werkstatt. Die Montage wird in bewährter Art und Weise erledigt. Träger angepasst und Schrauben entfernt - dann ein Schlückchen Bier. Träger montiert - Schlückchen Bier. Verkleidung runtergenommen - Schlückchen Bier und so weiter. Zum Schluß wird noch alles auf festen Sitz überprüft und dann die wohlverdiente Flasche Bier mit Ruhe getrunken. Neue Reifen werden montiert und frisches Oel eingefüllt. Die BSBC´ler bringen ihre Böcke auf Vordermann. Probefahrten werden gemacht und die Packlisten vervollständigt.

LOS GEHT´S

Am 12. Mai gegen 14 Uhr treffen sich die Baaler (und Umgebung) BSBC´ler bei Nina in Erkelenz, um gemeinsam zum Bahnhof nach Düsseldorf zu fahren. Dort sind die Freunde aus Bonn und Umgebung schon eingetroffen. Für jedes Motorrad werden vier Halte- schlaufen, an denen die Bahn-mitarbeiter die Maschinen auf den Waggons festzurren, ausgegeben. Diese Schlaufen muss jeder Fahrer selbst an seinem Moped anbringen. Mit einer kleinen Verspätung beginnt die Verladung der Fahrzeuge. Auf den Waggons besteht Helmpflicht. Schon nach wenigen Metern auf den niedrigen Wagen ist klar warum.Topcases und Packtaschen können am Motorrad bleiben, andere Gepäckstücke sollte man mit ins Abteil nehmen.
Überraschend ist Fips zum Bahnsteig gekommen um gute Reise zu wünschen -  prima Idee. Wir beziehen unsere beiden Abteile und kurze Zeit später rollt der Zug an - wir sind auf dem Weg nach Narbonne. In Neu-Isenburg werden noch drei weitere Fahrzeugwaggons an den Zug gekoppelt und neue Fahrgäste steigen zu. Im Speisewagen werden die Biervorräte verringert und heitere Gespräche mit Mitreisenden geführt. Proviant wird vertilgt und die Liegen für die Nacht herunter geklappt.

DIE ANKUNFT  (TAG 2)
Nach 8 Uhr wird Kaffee gereicht und ein Frühstücks--snack verteilt. Wir lassen es uns schmecken und bereiten uns für die Ankunft in Narbonne vor. Dort angekommen verlassen wir den Zug am Bahnhof und werden mit Bussen zum Verlade-terminal gebracht. Hier müssen wir warten bis die Verzurrungen der Fahrzeuge gelöst sind - erst dann können wir zu den Waggons. Da müssen wir feststellen, dass die mit starken Gurten gesicherte Gepäckrolle von Friedhelm geöffnet und der Inhalt am Boden des Waggons lag. Ebenfalls wurde versucht, Barney´s Hecktasche zu lösen. Klar ist, dass dies auf dem Bahnhof bzw. Terminal in Narbonne passiert ist, da die Kleidungsstücke noch alle vorhaden waren. Deshalb der Hinweiss, Gepäckrollen und Tankrucksäche nicht auf dem Moped zu lassen - es wird wohl geklaut.
Nach diesem Ärger machen wir uns auf den Weg zu unserem Ferienhaus in Ceret. Klar, wir nehmen den Weg über Carcassonne und besichtigen dort die Cite (Katharer-Anlage).  Weiter geht´s bei einsetzendem Regen und Herbert´s GS schmeisst einen Koffer ab. Zum Glück sind die Schäden gering (Kratzer). Die Landschaft gibt uns einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Haus in Ceret. Heidi, Jürgen und Otto sind mit dem WoMo auch schon eingetroffen. Und fürsorglich, wie die Beiden nun mal sind, haben sie auch schon ein paar leckere Happen besorgt und auf den Tisch gestellt. Dafür ein grosses Dankeschön an Heidi und Jürgen.

DAS MITTELMEER    (TAG 3)

Noch war unsere Gruppe nicht komplett - es fehlten noch Hilde (Fluganreise) sowie Benno und Micha, die auf der Straße unterwegs waren.
Die Motorrad- fahrenden sind über kleine Nebenstraßen in Richtung Küste aufgebrochen. Zunächst ging es in der Berge oberhalb Ceret, um sich die Stadt mal von oben anzusehen. Ziel unserer Runde war Cadaques, eine hübsche kleine Küstenstadt. Unser Parkplatz dort war die ausgebaute Mündung eines kleinen Flusses - schon sehr einfallsreich. In einem Strand- restaurant gab es ein spärliches (aber teures) Mittagessen. Am Strand und auf der Uferpromenade genossen die Leute das herrliche Wetter.
Nina hat einen Bekannten in Hautes Ceret; dieser hat uns für den späten Nachmittag zum Apperitiv in sein Haus eingeladen. Gerne sind wir der Einladung gefolgt und in die Berge oberhalb Ceret gefahren. Wir hatten ein sehr nettes Gastgeberpaar, das uns viel von ihrem Feriendomizil gezeig und uns gut bewirtet hat. Von dort hatte man einen tollen Ausblick auf Ceret (im Bild) und den Pic du Canigou mit seiner Schneehaube. Noch bei Tageslicht machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Haus. Nach dem Abendessen wurden die Touren für den nächsten Tag geplant.